Warum altern wir? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Während Altern einst als ein unaufhaltsamer, chaotischer Prozess galt, wissen wir heute: Altern folgt biologischen Mechanismen, die beeinflussbar sind. Forscher haben zwölf zentrale Faktoren – die sogenannten Hallmarks of Aging – identifiziert, die den Alterungsprozess bestimmen. Dieses Konzept wird regelmäßig von führenden Altersforschern aktualisiert. Danach wird der Alterungsprozess als kontinuierlicher Verlust von Informationen gesehen. Durch das bessere Verständnis dieser Mechanismen eröffnen sich neue Möglichkeiten, das Altern zu verlangsamen und gesünder älter zu werden.
Die 12 Hallmarks of Aging – Eine Übersicht
Die 12 Merkmale des Alterns lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen: primäre Ursachen, antagonistische Faktoren und integrative Prozesse. Diese wirken zusammen und bestimmen, wie schnell und wie gesund wir altern.
1. Genomische Instabilität
Unsere DNA wird im Laufe des Lebens durch Umwelteinflüsse und Stoffwechselprozesse geschädigt. Eine Anhäufung dieser Schäden kann zu Fehlfunktionen führen, die den Alterungsprozess beschleunigen.
2. Telomer-Abnutzung
Telomere sind die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen. Mit jeder Zellteilung verkürzen sie sich, was schließlich zum Zelltod führt. Eine beschleunigte Telomer-Verkürzung wird mit vielen altersbedingten Krankheiten in Verbindung gebracht.
3. Epigenetische Veränderungen
Mit zunehmendem Alter verändert sich die Regulation unserer Gene. Bestimmte Gene werden stillgelegt oder überaktiviert, was die Zellfunktion beeinträchtigt und zur Alterung beiträgt.
4. Verlust der Proteinhomöostase
Unser Körper produziert und recycelt kontinuierlich Proteine. Mit zunehmendem Alter kann dieser Prozess gestört werden, was zur Ansammlung von fehlerhaften Proteinen führt – ein Kennzeichen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer.
5. Deaktivierte Makrophagie (Autophagie)
Die Autophagie ist das wichtigste Recyclingsystem der menschlichen Zelle. Im Laufe der Jahre wird dieser Prozess altersbedingt langsamer und die Reduktion der Autophagie ist ein signifikanter Aspekt der Zellalterung.
6. Deregulierte Nährstoffsensorik
Mechanismen wie der Insulin- und mTOR-Signalweg regulieren unseren Stoffwechsel. Eine Fehlregulation, oft durch eine Überversorgung mit Kalorien, kann Alterungsprozesse beschleunigen.
7. Mitochondriale Dysfunktion
Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, produzieren Energie. Mit zunehmendem Alter nimmt ihre Effizienz ab, was zu einer erhöhten Produktion schädlicher freier Radikale führt.
8. Zelluläre Seneszenz
Alte, funktionsunfähige Zellen reichern sich im Gewebe an und setzen entzündungsfördernde Botenstoffe frei. Diese „seneszenten Zellen“ tragen maßgeblich zu altersbedingten Krankheiten bei.
9. Erschöpfung der Stammzellen
Stammzellen sind für die Regeneration unseres Körpers essenziell. Mit zunehmendem Alter nimmt ihre Anzahl und Funktion ab, was die Selbstheilungskräfte des Körpers schwächt.
10. Veränderte interzelluläre Kommunikation
Mit zunehmendem Alter werden körpereigene Signalwege, die Zellen zur Regeneration und zum Wachstum anregen, weniger effizient. Stattdessen nehmen entzündliche Prozesse zu, die als „Inflammaging“ bekannt sind.
11. Chronische Entzündungen („Inflammaging“)
Leichte, dauerhafte Entzündungen im Körper tragen erheblich zu altersbedingten Erkrankungen wie Diabetes, Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen bei.
12. Veränderungen im Mikrobiom (Dysbiose)
Unser Darmmikrobiom beeinflusst viele Aspekte unserer Gesundheit. Mit dem Alter verändert sich die Zusammensetzung der Darmflora, was zu Entzündungen und Stoffwechselstörungen führen kann.
Wie können wir den Alterungsprozess beeinflussen?
Viele dieser Faktoren können durch den Lebensstil positiv beeinflusst werden. Genau darauf zielt der Longevity Ansatz mit seiner holistischen Herangehensweise.
Fazit: Altern ist beeinflussbar
Die 12 Hallmarks of Aging zeigen, dass Altern ein biologischer Prozess ist, der gezielt verlangsamt werden kann. Indem wir die Mechanismen verstehen und gezielt beeinflussen, können wir nicht nur unsere Lebensspanne verlängern, sondern vor allem die Jahre in bester Gesundheit genießen.
Die Wissenschaft liefert immer mehr Erkenntnisse darüber, wie wir aktiv dazu beitragen können, gesund zu altern – und es lohnt sich, heute damit zu beginnen!